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Wie ein Jungjäger zur Optik kommt – oder Halbwissen, Werbeslogans, Markenfetisch

Hier schreibt ein guter Freund, der erst 2018 seine Prüfung abgelegt hat, aber über außergewöhliche Fähigkeiten verfügt - waidzeit bedankt sich bei Jan!

 

Blick durchs Fadenkreuz Seit über einem Jahr habe ich mich bereits mit dem Thema Jagd beschäftigt als ich mich zum Kurs anmeldete. Dass ich dabei auf die falsche Jagdschule gesetzt habe ist eine andere Geschichte… Bereits bei der Anmeldung hatte ich den Seibt und den Krebs komplett gelesen und wohl die meisten Jagdseiten verschlungen. Mit dem Thema Waffen hatte ich mich lange und intensiv beruflich beschäftigen müssen. Nach der ersten Einheit Waffenkunde sollte ich mich im Kurs nicht mehr melden, um die Fragen zu beantworten. Der Ausbilder wisse ja dass ich es weis ;-)




Naja die Wochen zogen ins Land und immer näher rückte die Frage der ersten Ausrüstung. Viele Waffen und besonders Optiken wurden befingert, im Laden angeschaut oder auf Messen. Aber hat mich das weiter gebracht? Nein! Genauso wenig wie die diversen Jagdseiten, Zeitschriften und Foren zu durchsuchen. Recht schnell hatte ich mich dazu entschieden erst mal eine günstige Waffe und dafür eine gute Optik zu kaufen. So weit so gut. Dadurch hat sich noch immer nicht ergeben welche das sein soll. Gebrauchtkauf einer älteren Oberklasseoptik? Oder was aktuelles aus dem Mittelfeld? Frage 10 Jäger und du erhältst gefühlt 30 Meinungen und bist hinterher noch verwirrter. Für den Zeissjünger gibt es nur Zeiss, für die Swarowskys nur Swarowsky. Natürlich ist das, was der eine hat, für ihn immer das Tollste. Sonst müsste man sich ja einen Fehlkauf oder fehlendes Kleingeld eingestehen – nicht jedermanns Sache!
Ich konnte bei diversen Jägern, die ich begleiten durfte, mal durch das ZF blicken. Dort wo der einzige Ort dafür ist dies sinnvoll zu tun: Im Revier, in der Dämmerung, bei Mond etc. Nicht im Laden oder auf der Messe. Tagsüber bei gutem Licht kannst dir auch einen Punkt auf eine Glasscherbe malen und treffen. Bei Dämmerung oder diffusem Licht ändert sich dies schlagartig. Aber wieder brachte es mich nicht weiter? Warum nicht? Ganz einfach: Ich konnte nie verschiedene Optiken unter den gleichen Bedingungen testen. Natürlich kann man davon ausgehen das ein Z6i bessere Werte liefert wie ein Hawke. Aber wie viel bessere und ist es einem den Aufpreis wert? Bzw. bringt es mir jagdlich etwas? Es gibt nur ein Kriterium welches ich am Tag beurteilen kann: Schärfe und Kontrast! Wenn das ZF hier schon am Tag schwächelt brauche ich es bei schlechtem Licht gar nicht versuchen! Denn gerade bei der Sauenjagd sehe ich eigentlich nur Kontraste. Immer wieder schaute ich nach den Werten für Transmission, Zoomfaktor usw. Bringt einen auch nicht weiter wenn nicht dabei steht nach welchem Standard diese Werte ermittelt wurden. Und welche Änderungen der Werte kann ich überhaupt wahrnehmen??

 

Was will ich?

 


Zunächst muss man sich die Frage stellen was möchte ich? Die eine Optik die alles optimal kann gibt es nicht. Punkt! Physik lässt sich nicht außer Kraft setzen auch wenn Marketingmenschen gerne anderes behaupten. Ich besann mich zurück auf die Zeit als ich ein kleines Fotostudio hatte. Was sind wenn es um Lichtausbeute, Randschärfe usw. geht die besten Optiken? Festbrennweiten. Keine Umkehrlinsen, kein X-fach Zoom mit noch mehr Linsen usw schluckt was unser Auge zum Sehen braucht. Je mehr Licht durchkommt desto mehr sehe ich. Logisch. Also ein dickes 56er ZF wenn ich vor allem den Schwarzkitteln nachstelle. Eine 56er Linse hat zu einer 50er Linse fast 40% mehr Fläche. Also auch entsprechend mehr Licht wird eingefangen. Aber ist dies immer sinnvoll? Dann war da doch noch was mit dem Austrittsdurchmesser?!?! Was bringt einem 70 Jährigen eine 8mm Austrittspupille wenn seine maximale Pupillenweite vielleicht 5mm beträgt? Auf den ersten Blick erst mal nichts bzw. nicht viel. Sie bringt dennoch mehr Licht wie ein 6mm Austrittsdurchmesser. Also Festbrennweite… Ja, wenn ich ein festes Revier habe und die Entfernungen kenne und weis ich komme damit hin sicher eine Alternative. Allerdings bietet der Markt hier kaum noch etwas an. Alles schreit nach noch mehr Zoom um der eierlegenden Wohlmilchsau näher zu kommen. Denn Optiken wechseln ist ja nicht ohne Treffpunktverlagerung möglich. Heißt es… Warum geben dann viele 300 oder mehr € für eine Montage aus wenn die das nicht mal sicherstellen kann, dass ich nicht jedes Mal nach dem Wechsel wieder neu einschießen muss?? Wieder ein so ein komisches Thema, aber anders ;-)

 

So genug der ganzen Probleme. Wie ist es mir ergangen? Ich wollte mir eine gute Optik und ein gebrauchtes Gewehr kaufen. Tja… Wie war das mit Plänen? Als mir meine Traumwaffe, die Steel Action, für einen fast unverschämt günstigen Kurs angeboten wurde und der Hersteller auch noch eine gute Preiserhöhung ankündigte… Naja ihr könnt es euch denken. Also hatte ich eine tolle Waffe ohne offene Visierung (ja auch mit der kann man schießen und treffen!!) und keine Optik. Was hatte ich noch nicht? Ach ja Geld! Ebbe in der Jagdkasse… Ein guter Freund lieh mir ein altes Docter Glas welches damals Frankonia als Eigenmarke verkaufte. 2,5 – 10 x 48 und kein Leuchtpunkt. Absehen 11 also sehr dicke Balken und nur ein recht kleines Kreuz mit feineren Balken. Naja, besser als nichts. Also ab zum Stand und einschießen. Jippie, das Teil trifft. Die Waffe sogar mit Munition die eigentlich gar nicht zu der Waffe passt ( .308, 12er Drall und 180 grain Geschoss – eigentlich zu schwer laut der Theorie).


  Schussbilder Loch an Loch gab es und das reproduzierbar. Also alles klar. Warten auf den 01. Mai! Und vorher immer fleißig zum Schießstand gerannt und geübt. Wobei das eher aus Spaß wie wirklich zum Üben war. Als Schießausbilder hab ich das ja schließlich mal gelernt auch auf mehr als die so oft herangezogenen 100 Meter. Mit der heutigen Ausrüstung definitiv kein Hexenwerk wenn man denn übt und seine persönlichen Grenzen kennt. Aber schon wieder ein anderes Thema. Das alte Docter hatte ich nun, etliches an Munition verschossen, meine Schaftbackenerhöhung montiert (es wird immer die Waffe an den Schützen angepasst und nie umgekehrt. Wieder ein anderes Thema!)  und wurde zu den ersten Ansitzen eingeladen. Und oh Wunder man konnte mit dem Glas doch wirklich was erkennen. Natürlich nicht so lange bzw. früh wie z.B. mit dem Victory HT eines Freundes. Aber es hätte gereicht für einen sicheren Schuss sofern denn das passende Stück gekommen wäre. Und das zu einem Fünftel des Preises für das HT! Wie gesagt jeder muss für sich entscheiden was er will und auch was man ausgeben kann/möchte. Bei einem Morgenansitz im Allgäu konnte ich meinen ersten Bock strecken. Der Gabler auf 120 Meter lag im Knall. Ja mit dem alten Docter Glas und mit Treffer genau dort wo er sein sollte. Es geht also auch mit alten Optiken. Wenn ich ehrlich bin geht es auch mit Kimme und Korn. Auf der Suche nach einer permanenten Jagdgelegenheit wurde mir klarer welche Anforderungen ich an ein Glas stelle und das auch Oberklassegläser diese häufig nicht erfüllen konnten. Berichte über Rückstellungenauigkeiten bei diversen Zeiss Gläsern mit bis zu 10cm Abweichung auf 100 Meter ließen mich zweifeln. Diskussionen zu ASV und 1. oder 2. Bildebene verfolgte ich gespannt. Schlecht dimmbare Leuchtpunkte die auch noch unscharf sind usw. Nischenanbieter wie DD Optics habe ich mir auch angeschaut oder Hawke. Da aber bei DD Optics der Preisunterschied zu anderen etablierten Anbietern teils sehr überschaubar war ließ ich davon ab. Ich erhielt inzwischen einen Begehungsschein in einem traumhaften Revier nur 14km von zu hause. Aufgabe Nummer 1: Sauen jagen! Also war klar es muss was lichtstarkes her mit Leuchtpunkt. Der Leuchtpunkt ist kein Muss, aber er erleichtert das Zielen bei Dunkelheit/schlechtem Licht enorm! Glaubt mir! Wenn ich einmal einen guten Leuchtpunkt hattet wollt ich nicht mehr ohne! Also wieder gesucht, das Netzwerk gestresst, unendliche Beobachtungslisten bei Egun. Wahnsinn was manche für gebrauchte ZF zahlen bzw verlangen. Irgendwann bekam ich einen Kontakt zu einem Händler im Norden. Wir telefonierten lange und er fragte zunächst nach Budget und was/wie ich jagen will. Das hatten viele andere vorher nicht getan. Als das geklärt war riet er mir schnell lieber noch 200€ anzusparen. Er würde mir wenn es soweit ist auch das entsprechende Glas gerne zum Testen schicken. Denn wir waren uns einig dass man die Eignung eines ZF nur dort sinnvoll beurteilen kann, wo es auch eingesetzt werden soll. Und das nicht nur durch 2 Minuten hindurchschauen. Wir redeten noch länger über Reklamationen bei diversen Herstellern und auch wie die Hersteller damit umgehen. Ein nicht ganz unwichtiger Punkt! Schließlich zahlt man fast immer einen gut 4-stelligen Betrag für ein gutes ZF!

Jetzt wollt ihr wissen was es bei mir geworden ist? Ja soll ich es verraten? OK, aber es ist natürlich eine rein subjektive Entscheidung und Wahrnehmung! Ich habe mir das Kahles Helia 2,4 – 12 x 56i mit 4BG Absehen geholt. Und bisher habe ich keinen Moment die Stange Geld, die es gekostet hat, bereut. Tagsüber brilliantes gestochen scharfes Bild. Das 4BG Absehen hilft (wenn man die Waffe auch auf weitere Entfernung geschossen hat) den richtigen Haltepunkt zu finden wenn es mal weiter raus gehen soll. Die Grenze wird hier wohl eher das Kaliber setzen oder die Waffenauflage. Wie gesagt jeder nach seinen Möglichkeiten wie weit er einen sicheren Schuss antragen kann. Und immer in jeder Situation neu entschieden. Im Zweifel Finger gerade lassen und näher anpirschen wenn möglich. Bei schlechtem Licht / Dämmerung / schwachem Mond erkenne ich mit dem ZF mehr wie mit meinem Fernglas. OK, das war jetzt keins auf dem 4-stelligen Bereich. Der Leuchtpunkt ist sehr fein dimmbar, blendet nicht und sitzt scharf im Absehen wo er soll. Noch ein Tipp: Es macht keinerlei Sinn z.B. ein Victory HT ZF und Glas zu kaufen! Denn mit einem Glas sieht man bei gleicher Güte immer mehr als mit dem ZF. Ich kann es mit dem Glas ansprechen aber nicht mehr schießen. Das letzte Ansprechen geschieht bei mir immer mittels ZF und da bin ich froh über die 12fache Vergrößerung. Wie geschrieben scheue ich die magische 100 Meter Marke nicht und da ist etwas mehr Vergrößerung schon hilfreich. Hätte ich das nötige Geld gehabt wäre es wohl das Z6i 2,5 – 15 x56 geworden. Aber man muss sich ja auch noch ein paar Dinge für später aufsparen. Und ich befürchte das meine Mazikeen (so heißt mein Gewehr) nicht immer alleine im Schrank wohnen wird ;-) Momentan schaue ich sehr aktiv auf das 22-250 als Kaliber. Ich konnte das Helia vor ein paar Tagen übrigens bei der Saujagd einweihen. ÜL Bache mit 36kg aufgebrochen auf etwa 80 Meter beschossen. Bei wolkigem Himmel nahe der Waldkante. Nun ja der Treffer lag genau da wo ich ihn haben wollte und konnte das Stück vorher sauber ansprechen. Ich war froh über das feine Leuchtabsehen und das klare Bild. Mit dem Docter hätte ich niemals sicher schießen können!


Fassen wir zusammen:
- Bestimme dein Budget
- Definiere für was das ZF verwendet werden soll. Krähenjagd mit der 22-250 stellt andere Anforderungen wie Saujagd mit der 9,3x62! Waldjagd oder Feldjagd?
- Vergleiche so viele ZF wie möglich. Wann immer möglich im direkten Vergleich im Revier. -
- Bei Licht und im Laden funktionieren alle!
- Wenn Gebrauchtkauf dann niemals ohne es vorher ausgiebig testen zu können!
- Nicht jedes Auge kommt mit jeder Optik klar!
- Versuche das bestmögliche für dein Budget zu bekommen
- Höre nicht auf Werbeslogans oder die vielen „Internetjäger“. Erfahrung sammelst du nur selber!

 

 

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