skip to content
  • Dackel

    Dackel

    Einer für alle Fälle ? Auf dem Weg zum Jagdteckel und was das andere Ende der Leine lernen muss
    read more..
  • foersters

    Blog - die Zeit des Jungjägers

    Meine Zeit als Jungjäger - "Viel gelernt Du hast - zeigen Du musst was nun in dir steckt ! "
    read more..
  • Blog Vorbereitungslehrgang Jägerprüfung

    Übersicht nach Themen

    Der Blog zur Jägerprüfung, Vorbereitungskurs 2013/2014
    read more..
  • Björn Bleiss Interview

    Interview mit einem Knipser

    Mit Björn Bleiss über die Fotografie von Wildtieren
    read more..
  • Beller Wald

    Tag 2. Exkursion Beller Forst

    Die Sicht auf die Natur veränderte sich für mich seit der ersten Exkursion in diesem Wald
    read more..
  • Hochsitzbau

    Hochsitzbau & Ansitz

    Irgendwo rannte noch nen Jogger durch die Gegend.... ja, des Nachts.
    read more..
  • Liebe zum Sumpf

    Liebe zum Sumpf

    Meine ersten Schritte als Jäger im Sumpfrevier
    read more..

 

Inzwischen sind ein paar Ansitze vergangen und oft denke ich auf dem Hochsitz darüber nach was ich als nächstes schreiben kann. Wer schreibt, der bleit - heißt es ja, aber eigentlich soll die Jagd im Vordergrund meiner derzeitigen Epoche stehen.

So habe ich die Ansitze einfach genossen - habe sie das sein lassen was sie für mich sind: Ent – und Spannung.

 

Dabei hat jedes Revier so seine eigenen Reize. Ein langweiliges Revier gibt es nicht, nur für den, der das Besondere nicht erkennen kann. In einem Revier stand nur ein paar Gänge vor mir plötzlich ein nicht gerade kleiner Rothirsch, der seine Feistzeit begehen wollte. Für ein Hochwildrevier in dem man ihn hätte erwarten können keine ganz außergewöhnliche Besonderheit. Aber in einem ausgesprochenen Niederwild-Landstrich mit 40 km Entfernung zum nächsten Rotwildbestand, in einer Dickung, die eigentlich keinen Platz für so einen Kolbenhirsch vermuten läßt, schon – und wenn man eigentlich eine Rotte Sauen erwartet hätte, dann stockt einem schon mal der Atem. Aber noch bevor ich den roten Riesen komplett ansprechen konnte, war er auch schon verschwunden – laut und krachend mit riesigen Sprüngen durch die Birken, Kiefern und Schwarzerlen. Beeindruckend zum Ersten.

 

Im Nächsten Revier, bei einer kleine Planungsfahrt für die nächste Drückjagd, tauchte nur 200 m von der Hauptstrasse eine ach so scheue und tageslichtuntaugliche Elfergruppe Schwarzwild auf. Eine Bache mit zwei Überläuferbachen und 7 Fröschen, dazu noch einer erst wenige Tage alt, die ein ausgiebiges Sonnenbad nahmen. Da macht es dann die tuckernde Gleichmäßigkeit des 42 Jahre alten Landfahrzeugs damit die Gruppe noch etwas verweilt und keine Gefahr vermutet. So konnte ich die Bache blasend aber neugierig sichernd beaobachten, ein Anblick wie von einem Titelbild eines jagdlichen Fachmagazins. Beeindruckend zum Zweiten.

 

Revier Nr. 3 bietet hingegen andere Reize. Der Eine nennt es vor allem Ruhe, für mich ist es spannend und herausfordernd. Hier kann ich nicht erwarten sofort etwas zu sehen. Jogger, Mountainbiker, Geocacher und auch Gassigänger schieben sich durch jeden Einstand, zu jeder Tageszeit – rücksichtslos – unwissend – dumm. Hier muss man eher seine Ohren aufsperren um zu erahnen was um einen herum vor geht. Schreckende Rehe, fauchende Waschbären beim Vernichten einer Entenfamilie, oder den Ruf der Waldkäuze. Ein Knacken hier, ein Platschen da, und einmal bläst eine Sau ihren Unmut nur wenige Meter neben mir heraus. Selbstberuhigend denke ich:

 

Ja - Du unten, ich oben – und wenn ich runterkomme weißt Du nicht, dass ich unbewaffnet bin!

 

Gestern dann ein ganz anderes Bild, kurz nach dem Regen. Manchmal siehst Du in einer Feldjagd tagelang nichts und dann alles auf einmal. Hier einen Hasen, da Gänse, dort nen Bock, da vorn einen Fuchs beim Mäuseln. Glaubt mir, der stand breit und er hatte die Ruhe weg. Der Hochsitz, „Trappers Ruh“, knackte als ich mich auf Reineke einrichtete - störte ihn aber nicht. Inzwischen hatte er seine Maus und ich das Fadenkreuz ausgerichtet. Daumen nach vorn an der Sicherung der Remington 700, die Sicherung geht aber schwer… ~ klick ~ mit Volldampf entsichert. Reineke merkte bei diesem leicht metallisch anmutenden Klick auf und gab Fersengeld. Mögen es 50 m gewesen sein, kein Wind, der mich hätte tarnen können – hab ich mich geärgert – hab ich mich gefreut. Nun, das war seine Chane – bis zum nächsten Mal. Aber da lernt man dann schon sich mit der Waffe vertraut zu machen:

 

Leise Repetieren, leise Entsichern, alles leise bis lautlos ausführen !

 

Hatten wir das nicht im Jagdscheinanwärterkurs besprochen? Mache dich mit der Waffe vertraut!  - hatten wir, und? Jepp, hab ich nicht richtig gemacht.

 

An dieser Stelle fällt mir ein, wir haben noch ganz andere Sachen in der Schulung besprochen. Sicherheit z.B., die Waffe zu entladen bevor man den Hochsitz auf- oder abbaumt. Warum? Weil ja mal z.B. ne Stufe  nicht richtig halten könnte und denn „schmiert“ man ab und dann…. kann was passieren. Und genau das ist mir passiert. Nein, nicht die Waffe, die hatte ich ja unterladen geführt, die unterste Stufe verabschiedete sich von ihrem Nagel. Das sind nur 20 cm gewesen, aber Du merkst ganz schnell  wie wichtig die gelernten Sicherheitsregeln sind – und wie schwer es ist alles einzuhalten.

 

Ich hatte mich von der Haltbarkeit der untersten Stufe nicht überzeugt, sie hielt mich ja die letzten 3x auch. Also – jedes Mal Outfit checken:

 

Waffenprüfung, Laufprüfung, Munitionsprüfung – egal wer dir die Waffe in die Hand gibt, nur dein eigenes Urteil zählt, denn am Ende geht es um deinen Ar… !

 

Leitern prüfen und den eigenen Geist ermahnen Vernunft walten zu lassen.

So gerüstet, wissend alles richtig gemacht zu haben, pirscht es sich schon leichter.

 

 

Und dann fühlt man sich auch ganz anders – man geht zur Jagd.

 

So begegnete mir auf der Wiese ein Bock. Ich sah zuerst nur sein Gehörn hinter einer kleinen Kuppe – blieb stehen und sprach mit meinem 10x42er Leitz-Erbstück von ca. 1978 den starken Gabler an. Der wiederum hatte auch bemerkt – irgendwas ist komisch. Da er aber wohl nicht wußte was ich bin, kam er näher. Was für ein fataler Fehler das hätte sein können. Nun ja, für mich war er nicht frei und eine falsche Bewegung hätte ihn nur animiert das Weite zu suchen. Aber, und das ist einfach ein tolles Erlebnis, er kam immer näher. Minutenlang konnte ich seine Unsicherheit und Neugier beobachten, was für ein schönes Tier! Das wird mal ein ganz großer unter den Kleinen.

 

Wenn ich mich jetzt zurückerinnere, wie war das noch bevor ich das jagdliche Wissen hatte? Es ist mir nie vergönnt gewesen so etwas zu erleben.

A) weil ich nicht wusste wo ich hätte suchen sollen

B) hätte ich nicht mal gesucht

und C)  hätte ich mich ganz sicher falsch verhalten

 

Ohne Jagdschein also keine Chance.  Beeindruckend zum Dritten!

 

 

K   Designed by beesign wien