Wildtierfotografie Björn Bleiß Zufällig habe ich über eine Anglerin Bilder von Björn gesehen und wurde sofort ein bissel neidisch. Der hat, wie ihr hier sehen könnt, ein echtes Talent Wildtiere so zu fotografieren, wie wir Jäger sie sehen. Das sind Fotos wie ich sie selbst gern auf waidzeit.de zeigen würde. Als nächstes habe ich fragen lassen ob ich die Bilder für meine Website benutzen dürfte und kaum ausgesprochen… kam die Idee: Ein kleines Interview wäre toll. Jemanden fragen der das kann. Also hab ich Björn angeschrieben und wie es das Schicksal so wollte, er hat auch zugesagt. Er stellte mir die Frage, was ich eigentlich wissen will?
Type the title hereJa, wie formuliere ich es ?<< Das da will ich auch könen! >>Ich erzählte ihm von meinem Problem und eigentlich liegt die Lösung ja auf der Hand, einfach Fragen fragen.
Los geht’s:WaidZeit: Bist Du Jäger?Björn : Nein Jäger bin ich selber nicht. Allerdings arbeite ich sehr eng mit einigen Jungjägern zusammen . Z.B. saß ich gestern Abend erst wieder mit einem zusammen an… Er mit Waffe, ich mit Kamera. WaidZeit:Ja, Ansitzen ist ja eine sehr wichtige „Disziplin“ für Jäger ;-) , aber Deine Fotos sehen nicht so aus, als ob Du nur mit einem großen Objektiv aus der Ferne knipst. Wie nah geht’s Du an das Wild heran, was sind Deine Pirschgeheimnisse?
Björn: In der Regel versuche ich natürlich so nah es geht an das Wild zu gelangen. Was nicht immer einfach ist... Bei Windstille ist ein schleichen oft sinnlos. Da das Wild die kleinsten Geräusche wahrnimmt.
Björn: In erster Linie versuche ich, natürlich die Bilder sehr natürlich wirken zu lassen, ohne im Nachhinen viel bearbeiten zu müssen.Alles andere machen die Akteure vor der Kamera ja in der Regel selbst. Ich bin nur der Jenige der den Auslöser betätigt. Waidzeit : Können wir auch nicht - meistens (-; Meine ersten Fotoversuche habe ich 1996 mit einer Nikon F-301 gemacht, die ist leider hinüber. Heute trägt jeder ein Handy mit sich herum und fürchtet nun, wenn er schöne Fotos machen möchte, muss er erstmal richtig investieren. Aber Jungjäger berechnen Ausgaben in Patronen - also Stück, nicht in Schachteln. Wie wichtig ist bei Dir die Technik? Macht sie den Erfolg aus? Wenn Du schon nicht nacharbeitest ? Oder ist es Jahrelange Erfahrung?
Waidzeit: >> da lacht der Knipser <<
Björn: Ja natürlich geht auch mir der Puls ; -) Besonders wenn ich sehr dicht an einem Stück dran bin, es mich jeden Moment mit bekommen könnte und ich noch nicht ein Bild schießen konnte... :-D Wie Anfangs bereits erwähnt lege ich sehr viel wert auf natürliche Bilder. Auf Augenhöhe mit dem Wild ist mir extrem wichtig. So mag ich es z.b. auch nicht unbedingt von einer Kanzel aus zu fotografieren. Der Winkel ist für mich einfach alles andere als passend. Von daher lege ich mich für den Feldhasen auch gerne mal in den Sand oder gehe für das Rehwild in die Knie.
Waidzeit: Ich glaube, allein schon einem Dachs auf 3m zu begegnen ist etwas ganz besonderes! Jetzt fasse ich noch einmal kurz zusammen:
- die Ausrüstung ist eher zweitrangig. Eine Handykamera kann natürlich nur Bilder machen, wofür die Kamera auch gedacht ist. Also eher im Nahbereich und weitwinklig.
- wichtiger ist sich mit der Kamera auch auszukennen, die Funktionen zu kennen und vielleicht sollte man sich einmal durchlesen was Tiefenschärfe bedeutet (eigene Interpretation von Waidzeit)
- Tarnung und Wind sind sehr wichtig um nah an das Wild heranzukommen
- um Bilder aber auch toll wirken zu lassen, ist das Spielen mit der Perspektive wichtig. "Auf Augenhöhe" - das habe ich verstanden, also für ein Reh auf die Knie, für den Hasen in den "Staub" und für die Giraffe auf den Baum ... bei Elefanten würde ich einen Felsen bevorzugen ;-)
Dabei kommen mir ein paar andere Fragen. Zum einen kann ich mir vorstellen, dass manche Jäger es nicht lustig finden wenn jetzt viele Hobbyfotografen durch den Wald rennen und alles knipsen wollen. Zum anderen dürfte das den Wald verstänkern und das Wild aus dem Revier vertreiben. Du sprichst Dich doch mit den Jägern ab, oder?
Björn: Es gibt natürlich wie in vielen anderen Bereichen Gegner und Befürworter meiner Arbeit. Aber ein gemeinsames Miteinander ist da die einfachste Lösung. Und ja, da ich sehr engen Kontakt zu Jägern Pflege, frage ich natürlich vorher ob jemand in der Gegend zufällig jagt.
Björn: Die Wölfe und Waschbärbilder stammen sus einem wildtiergehege...😉 Das habe ich auch dazu geschrieben. Das sind allerdings auch die einzigen Bilder von mir die nicht in freier Wildbahn gemacht wurden. Ansonsten verlasse ich mich bei Dachsen, Wildschwein und Co auf ihren Fluchtinstinkt. ..😉 Ich trage keine Waffen in Form von Messern oder der gleichen mit mir. Beim Fotografieren helfe auch nicht nach in Form von Futter. Der Tisch für das Wild ist zur zeit eh reich gedeckt. ..da macht das ohnehin wenig Sinn. ..😉
Waidzeit: O.k. ich gebe zu, das mit dem Anlocken war eine kleine Fangfrage, aber ich kennen manchmal die Gedanken anderer ... Ob Gehege oder Wildnis, wäre mir nicht so wichtig. Dennoch glaube ich, dass Du tolle Erlebnisse hattest, welches hat Dich besonders beeindruckt?
Björn: Meine beeindruckendste Begegnung war Anfang diesen Frühlings...wo ich nur wenige Meter vor einer führenden Bache im Gebüsch saß. Sie merkte das da irgendwas anders ist als sonst...
Ca. 50m trennten uns - Offene Wiese und keine Chance für mich zur Flucht. Die Frischlinge waren im hohen Gras kaum zu sehen... Sie schnaufte einmal und schwupps waren sie weg. :-) Das war Adrenalin pur!
Waidzeit: Das glaube ich Dir ungesehen, eine Situation die so mancher fürchtet und andere sehr gern erleben würden. nun stellt sich aber die Frage, wie hat das bei Dir angefangen und was glaubst Du wohin Dein Weg Dich führt?
Björn: Ich habe vor einiger Zeit die ersten Wildtierfotos auf Facebook gesehen. ..
Die Seite heißt "Könige der Wälder " diese Seite hat mich so fasziniert das ich mich mehr und mehr damit beschäftigt habe. ..schließlich bin ich selber im Wald groß geworden da die Jagt seit Generationen eine große Rolle in meiner Familie Spielt. Nach einer Weile entdeckte ich dann die Seite Wildtierfotografie Kauer und Mross....
Das war dann eigentlich der Punkt wo ich sagte das gefällt mir und das möchte ich auch einmal versuchen. ..😉
Beide Seiten kann ich übrigens jedem sehr empfehlen. ..😉
Mit Erik Mross und Julia Kauer stehe ich gelegentlich noch in Verbindung, hole mir Tipps und wenn ich fragen habe weiß er oft einen Rat.
Dafür bin ich den beiden sehr dankbar.
Ja wo soll der weg hinführen...? Gute Frage...😉
Solange ich Spaß daran habe mit der Kamera in den Wald zu gehen und ich den Leuten den Wald und seine Bewohner mit meinen Bildern näher bringen kann, ist das für mich erstmal der richtige Weg...😉 was am Ende dieses Weges auf mich wartet...da lass ich mich dann überraschen...😊
Waidzeit: Den Menschen die Natur näher zu bringen ist gerade in deiser politischen und tierschutzpolitischen Zeit ein Thema dem sich immer mehr Jäger widmen. Aus meiner Sich fehlen ihn dafpr Bilder, die den Menschen die Jagd, und damit meine ich nicht die bloße Reduzierung auf das Töten von Wildtieren, mit den Emotionen näher bringen. Könntest Du Dir vorstellen Deine Fotografie auch jagdlicher Auszurichten? Viele heute kursierende Bilder bedienen immer noch zu sehr ein Klischee, da täte es gut "jagd-ehrliche" Bilder zu sehen.
Björn: Wie meinst Du das?
Waidzeit: Ich stelle mir unter einer jagdlichen Fotografie vor, das man versucht die Natur zu zeigen wie sie ist, in ihrer Schönheit, in ihrer Grausamkeit aber unter dem Aspekt ihrer wirklichen Natürlichkeit. Jäger setzen sich damit sehr auseinander, da sind Themen bei, die bleiben Nicht-Jäger meist verborgen. Aber der "Blickwinkel" der Jäger ist doch etwas anderes als nur eine "Plüschtierwelt" in der " blutrünstige, dickbäuchige, grün gekleidete " einem makaberen Hobby nachgehen. Es ist eine Lebenseinstellung eine Passion.
Björn: Ah okayy ... Wie bereits im Vorfeld erwähnt, bin ich sehr mit der Jagd verbunden und könnte mir natürlich vorstellen Bilder über die Jagd zu machen. Und nein, natürlich ist die Jagd nicht, wie viele immer glauben, ein sinnloses Schießen von Tieren. Zur Jagd gehört auch noch viel, viel mehr. Ich bin in dieser Richtung für alles offen.
Waidzeit: Also Björn, ich fand unser kleines Experiment, so ein Interview via "Sozial-Network" zu machen sehr spannend, dafür danke ich Dir! Wir haben also gelernt, wenn man sich etwas mit dem Gerät beschäftigt und versucht sich auf Augenhöhe mit den Tieren zu beschäftigen kann man schon mal tolle Bilder machen. Es ist aber auch etwas anderes dabei heraus gekommen, nämlich, dass unsere Einstellungen doch recht ähnlich sind, letztlich sind wir alle auf der Jagd nach Erlebnissen in der Natur. Die Kamera meines Sohnes wird erstmal von Papi konfisziert und vielleicht gelingt mir ja auch mal ein Bild. Ich denke wir bleiben in Kontakt, denn mir sind hier neue Ideen gekommen, die wir vielleicht mal gemeinsam umsetzen könnten, sofern es von der Zeit passt.
Björn: Ich bedanke mich natürlich auch für dein Interesse an meiner Person und meiner Arbeit 😉 .Ich stehe jederzeit gerne wieder zur Verfügung. ... Wie gesagt ein gemeinsames miteinander sollte das Ziel sein 😎👍
Ich drücke dir bei deinem Vorhaben natürlich die Daumen, sollte es auch Anfangs nicht so laufen wie erhofft, heißt es Ruhe bewahren und immer weiter daran arbeiten. ..👍 Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. ...und es ist wie bei allen Dingen im Leben ....anfangs fängt man immer ganz unten an. ..😎✌ In diesem Sinne. ..vielen dank für das nette Gespräch und bis bald. ..😉👍 Gruß Björn
Waidzeit: Ich wünsche Dir ebenfals weiterhin soviel Erfolg und hoffe das Du noch viele so spannende Erlebnisse hast. Danke das ich Deine Bilder hier nutzen darf, ich denke so haben viele andere die vielleicht nicht bei Facebook sind auch Freude daran. Also bis dahin alles Gute und Weidmannsheil! ;-)
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Das Interview fand quasi live stat, via Messenger tauschten wir uns aus ( Im Juli 2015) .