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 Wildtierfotografie Björn Bleiß
hat eine
Facebookseite hier

Zufällig habe ich über eine Anglerin Bilder von Björn gesehen und wurde sofort ein bissel neidisch.

Der hat, wie ihr hier sehen könnt, ein echtes Talent Wildtiere so zu fotografieren, wie wir Jäger sie sehen. Das sind Fotos wie ich sie selbst gern auf waidzeit.de zeigen würde. Als nächstes habe ich fragen lassen ob ich die Bilder für meine Website benutzen dürfte und kaum ausgesprochen… kam die Idee:
 

Ein kleines Interview wäre toll. Jemanden fragen der das kann. Also hab ich Björn angeschrieben und wie es das Schicksal so wollte, er hat auch zugesagt. Er stellte mir die Frage, was ich eigentlich wissen will?

 

Type the title here

Ja, wie formuliere ich es ?

 << Das da will ich auch könen! >>

Ich erzählte ihm von meinem Problem und eigentlich liegt die Lösung ja auf der Hand, einfach Fragen fragen.

 

 

 Los geht’s:

WaidZeit:  Bist Du Jäger?

Björn : Nein Jäger bin ich selber nicht. Allerdings arbeite ich sehr eng mit einigen Jungjägern zusammen . Z.B. saß ich gestern Abend erst wieder mit einem zusammen an… Er mit Waffe, ich mit Kamera.

WaidZeit:Ja, Ansitzen ist ja eine sehr wichtige „Disziplin“ für Jäger ;-) , aber Deine Fotos sehen nicht so aus, als ob Du nur mit einem großen Objektiv aus der Ferne knipst.  Wie nah geht’s Du an das Wild heran, was sind Deine Pirschgeheimnisse?
 

 

Björn: In der Regel versuche  ich natürlich  so nah es geht an das Wild zu gelangen. Was nicht immer einfach  ist... Bei Windstille ist ein schleichen  oft sinnlos. Da das Wild die kleinsten  Geräusche wahrnimmt. 

Von Vorteil  finde  ich windige  oder sogar leicht stürmische Tage...denn durch den Wind  wird  erstens  mein Geruch  nicht zum Wild  getragen  und zweitens  werden  meine  Schleichgeräusche  übertönt. Aber natürlich  sitze  ich auch oft  an. Gerade  wenn es darum  geht Jungfüchse  oder  Dachse  zu knipsen. Und auch da ist Tarnung  und der richtige  Wind sehr  wichtig.


WaidZeit: Wenn der Wind jagd bleit der Jäger an sich zu Hause, jetzt hat er wieder einen grund mehr hinauszugehen ! Sehr schön !! Eingangs schrieb ich schon, dass Du Bilder so entstehen läßt wie wir das Wild auch sehen. Ich finde Deine Bilder wirken sehr natürlich. Der Dachs guckt förmlich aus dem Wald, wie aus dem Augenwinkel fotografiert oder ausder Hüfte geschossen. Ist das Deine Absicht? Was steckt dahinter und welche „Beute“ interessiert Dich besonders?

 

Björn: In erster Linie versuche ich, natürlich die Bilder sehr natürlich wirken zu lassen, ohne im Nachhinen viel bearbeiten zu müssen.Alles andere machen die Akteure vor der Kamera ja in der Regel selbst. Ich bin nur der Jenige der den Auslöser  betätigt.
Man kann halt nie sagen: "Ich gehe heute in den Wald und knipse mal nen Bock." ;-)

Waidzeit : Können wir auch nicht - meistens (-;

Björn: Jeder Tag  ist anders,  oft komme ich ohne Foto nach Hause oder eben mit Bildern die ich nicht verwenden kann weil die Qualität nicht meinen Ansprüchen entspricht.

Mit der Zeit wird man wirklich sehr anspruchsvoll und steckt seine eigenen Ziele was die Bilder angeht sehr hoch....;-)

Waidzeit : Na das ist ja mal ein Trost, wir Jäger sehen schon ein Menge Wild, aber wir bringen verhältnismäßig selten Beute mit nach Hause. Aber wenn man so sieht welche Erinnerungen Du alle auf Deiner Facebookseite bereit hällst, hast Du großes Jagdglück, Weidmannsheil dazu!

Meine ersten Fotoversuche habe ich 1996 mit einer Nikon F-301 gemacht, die ist leider hinüber. Heute trägt jeder ein Handy mit sich herum und fürchtet nun, wenn er schöne Fotos machen möchte, muss er erstmal richtig investieren. Aber Jungjäger berechnen Ausgaben in Patronen - also Stück, nicht in Schachteln. Wie wichtig ist bei Dir die Technik? Macht sie den Erfolg aus? Wenn Du schon nicht nacharbeitest ? Oder ist es Jahrelange Erfahrung? 

 

Waidzeit: >> da lacht der Knipser <<


Björn: ...  vielen Dank...
Ja mein entscheidender Vorteil ist natürlich das ich das Wild nicht erst ansprechen muss bevor ich den Auslöser drücke. ..;-) Und vor allem habe ich keine Schonzeiten zu beachten. ...:-D

Mit der Technik verhält es sich natürlich in etwa wie mit Euren "Knallstöcken" auch. Nach oben sind kaum Grenzen gesetzt.Ich nutze verhältnismäßig günstige Ausrüstung.
Um mit klaren Worten zu sprechen ich habe die Canon 700D mit dem Tamron 150-600mm Objektiv.
Wie schon erwähnt gibt es natürlich noch hochwertigere Technik. Ich jedoch liebe meine Kamera und bin sehr zufrieden mit ihr.
Dazu sei gesagt das die Technik nicht den Fotografen ausmacht. .er muss sie auch bedienen können...;-)

 

 


Waidzeit: Wie ich auf Deiner Seite gelesen habe, geht Dir der Puls genauso wie uns beim Anblick eines schönen Bockes, jedes >>Klick<< jeder >>Knack<< kann Dich verraten. Dabei sehe ich das Du, wie oben beim Hasen, auch gern ungewöhnliches Perspektiven anstrebst. Das ist wohl doch sportlicher, als ich es mir vorsgtellt habe :-) . Wie wählst Du sie aus ? Machst Du Dir zuvor einen Plan, wie das Bild aussehen soll? So ganz drauf los knipsen wirst Du auch nicht und von Deinem Anspruch hast Du auch gesprochen. Es schein mehr ein Gefühl zu sein wie Du die Technik einsetzt. Hast Du vielleicht erstmal einen Fotokurs gemacht, oder gibts Du sogar sowas?

 

Björn: Ja natürlich geht auch mir der Puls ; -) Besonders wenn ich sehr dicht an einem Stück dran bin, es mich jeden Moment mit bekommen könnte und ich noch nicht ein Bild schießen konnte... :-D

Wie Anfangs bereits erwähnt lege ich sehr viel wert auf natürliche Bilder. Auf Augenhöhe mit dem Wild ist mir extrem wichtig. So mag ich es z.b. auch nicht unbedingt von einer Kanzel aus zu fotografieren. Der Winkel ist für mich einfach alles andere als passend. Von daher lege ich mich für den Feldhasen auch gerne mal in den Sand oder gehe für das Rehwild in die Knie.


Einen Kurs dazu habe ich nicht besucht Nein...
Viel mehr habe ich es mir bei anderen Fotografen abgeschaut oder einiges selbst angeeignet.
Ich habe vor kurzen mal eine junge Frau mit zum Dachsbau genommen. Sie hatte mich über Facebook angeschrieben. Ich zeigte ihr einige Einstellungen die sie an ihrerer Kamera ändern musste um bessere Ergebnisse bei den Fotos zu erzielen. Als dann auch noch die Dachsfamilie bis auf 3m an uns ran kam war sie natürlich hell auf begeistert.
In der Regel genieße ich jedoch die Ruhe im Wald allein.

 

Waidzeit: Ich glaube, allein schon einem Dachs auf 3m zu begegnen ist etwas ganz besonderes! Jetzt fasse ich noch einmal kurz zusammen:

 

- die Ausrüstung ist eher zweitrangig. Eine Handykamera kann natürlich nur Bilder machen, wofür die Kamera auch gedacht ist. Also eher im Nahbereich und weitwinklig.

 

- wichtiger ist sich mit der Kamera auch auszukennen, die Funktionen zu kennen und vielleicht sollte man sich einmal durchlesen was Tiefenschärfe bedeutet (eigene Interpretation von Waidzeit) 

 

- Tarnung und Wind sind sehr wichtig um nah an das Wild heranzukommen

 

- um Bilder aber auch toll wirken zu lassen, ist das Spielen mit der Perspektive wichtig. "Auf Augenhöhe" - das habe ich verstanden, also für ein Reh auf die Knie, für den Hasen in den "Staub" und für die Giraffe auf den Baum ... bei Elefanten würde ich einen Felsen bevorzugen ;-)

 

Dabei kommen mir ein paar andere Fragen. Zum einen kann ich mir vorstellen, dass manche Jäger es nicht lustig finden wenn jetzt viele Hobbyfotografen durch den Wald rennen und alles knipsen wollen. Zum anderen dürfte das den Wald verstänkern und das Wild aus dem Revier vertreiben. Du sprichst Dich doch mit den Jägern ab, oder? 

 

Björn: Es gibt natürlich wie in vielen anderen Bereichen Gegner und Befürworter meiner Arbeit. Aber ein gemeinsames Miteinander ist da die einfachste Lösung. Und ja, da ich sehr engen Kontakt zu Jägern Pflege, frage ich natürlich vorher ob jemand in der Gegend zufällig jagt.


Waidzeit: Da hast Du recht, man sollte schon miteinander Reden und sich gegenseitig Respekt zollen, vielleicht entsteht daraus auch etwas wunderbares. Außerdem ist es gut sich abzusprechen, denn wer im Volltarnmodus durch ein Jagdgebiet krabbelt ist eben auch für Jäger nur schwer zu erkennen.


Sag mal, Dachse sieht man ja nun nicht jeden Tag, Wildschweine auch nicht und andere Tiere die Du fotografiert hast schon gar nicht, hilft Du manchmal nach? Also lockst Du ggf. Wild auch an? Und wenn ich schon dabei bin zu fragen, ich habe von Dir ein Foto vom Wolf gesehen, was mich überlegen lässt, wie gehst Du mit wehrhaftem Wild um?

 


 

Björn: Die Wölfe  und Waschbärbilder stammen  sus einem  wildtiergehege...😉 Das habe ich auch dazu geschrieben. Das sind allerdings  auch die einzigen  Bilder  von mir die nicht in freier  Wildbahn  gemacht  wurden.

Ansonsten verlasse ich mich bei Dachsen, Wildschwein  und Co  auf ihren Fluchtinstinkt. ..😉 Ich trage keine Waffen  in Form von Messern oder der gleichen  mit mir. Beim Fotografieren helfe auch nicht nach in Form von Futter. Der Tisch für das Wild ist zur zeit eh reich gedeckt. ..da macht das ohnehin wenig Sinn. ..😉

 

 Waidzeit: O.k. ich gebe zu, das mit dem Anlocken war eine kleine Fangfrage, aber ich kennen manchmal die Gedanken anderer ... Ob Gehege oder Wildnis, wäre mir nicht so wichtig. Dennoch glaube ich, dass Du tolle Erlebnisse hattest, welches hat Dich besonders beeindruckt?

 

Björn: Meine beeindruckendste Begegnung war Anfang diesen Frühlings...wo ich nur wenige Meter vor einer führenden Bache im Gebüsch saß. Sie merkte das da irgendwas anders ist als sonst...


Sie hob ihr Gebräch ständig an um Wind von mir zu bekommen, was ihr aber nicht gelang.
Also fing sie an mich zu umkreisen...bis sie letztendlich im Wind stand.

Ca. 50m trennten uns - Offene Wiese und keine Chance für mich zur Flucht. Die Frischlinge waren im hohen Gras kaum zu sehen... Sie schnaufte einmal und schwupps waren sie weg. :-)

Das war Adrenalin pur!

 

Waidzeit: Das glaube ich Dir ungesehen, eine Situation die so mancher fürchtet und andere sehr gern erleben würden. nun stellt sich aber die Frage, wie hat das bei Dir angefangen und was glaubst Du wohin Dein Weg Dich führt? 

 

Björn: Ich habe vor einiger  Zeit  die ersten  Wildtierfotos auf Facebook  gesehen. ..

Die Seite  heißt  "Könige der Wälder " diese Seite  hat mich so fasziniert  das ich mich mehr und mehr damit  beschäftigt  habe. ..schließlich  bin ich selber  im Wald  groß  geworden  da die Jagt seit Generationen  eine große  Rolle  in meiner  Familie Spielt. Nach einer Weile  entdeckte ich dann die Seite  Wildtierfotografie Kauer und Mross....

 

Das war dann eigentlich  der  Punkt  wo ich sagte  das gefällt  mir und das möchte  ich auch einmal  versuchen. ..😉

 

Beide Seiten  kann ich übrigens jedem sehr empfehlen. ..😉

 

Mit Erik Mross und Julia Kauer stehe ich gelegentlich noch in Verbindung, hole mir Tipps und wenn ich fragen habe weiß  er oft einen  Rat.

 

Dafür bin ich den beiden sehr dankbar.

 

Ja wo soll der weg hinführen...? 

Gute Frage...😉

 

Solange  ich Spaß  daran habe  mit der Kamera  in den Wald  zu gehen  und ich den Leuten den Wald  und seine  Bewohner  mit meinen  Bildern  näher bringen  kann, ist das für mich erstmal  der richtige  Weg...😉 was am Ende  dieses Weges  auf mich wartet...da lass ich mich dann überraschen...😊

 

 

Waidzeit: Den Menschen die Natur näher zu bringen ist gerade in deiser politischen und tierschutzpolitischen Zeit ein Thema dem sich immer mehr Jäger widmen. Aus meiner Sich fehlen ihn dafpr Bilder, die den Menschen die Jagd, und damit meine ich nicht die bloße Reduzierung auf das Töten von Wildtieren, mit den Emotionen näher bringen. Könntest Du Dir vorstellen Deine Fotografie auch jagdlicher Auszurichten? Viele heute kursierende Bilder bedienen immer noch zu sehr ein Klischee, da täte es gut "jagd-ehrliche" Bilder zu sehen.

 

Björn: Wie meinst Du das? 

 

Waidzeit: Ich stelle mir unter einer jagdlichen Fotografie vor, das man versucht die Natur zu zeigen wie sie ist, in ihrer Schönheit, in ihrer Grausamkeit aber unter dem Aspekt ihrer wirklichen Natürlichkeit. Jäger setzen sich damit sehr auseinander, da sind Themen bei, die bleiben Nicht-Jäger meist verborgen. Aber der "Blickwinkel" der Jäger ist doch etwas anderes als nur eine "Plüschtierwelt" in der " blutrünstige, dickbäuchige, grün gekleidete " einem makaberen Hobby nachgehen. Es ist eine Lebenseinstellung eine Passion.

 

Björn: Ah okayy ... Wie bereits im Vorfeld erwähnt, bin ich sehr mit der Jagd verbunden und könnte mir natürlich vorstellen Bilder über die Jagd zu machen. Und nein, natürlich ist die Jagd nicht, wie viele immer glauben, ein sinnloses Schießen von Tieren. Zur Jagd gehört auch noch viel, viel mehr.

Ich bin in dieser Richtung für alles offen.

 

Waidzeit: Also Björn, ich fand unser kleines Experiment, so ein Interview via "Sozial-Network" zu machen sehr spannend, dafür danke ich Dir! Wir haben also gelernt, wenn man sich etwas mit dem Gerät beschäftigt und versucht sich auf Augenhöhe mit den Tieren zu beschäftigen kann man schon mal tolle Bilder machen. Es ist aber auch etwas anderes dabei heraus gekommen, nämlich, dass unsere Einstellungen doch recht ähnlich sind, letztlich sind wir alle auf der Jagd nach Erlebnissen in der Natur. Die Kamera meines Sohnes wird erstmal von Papi konfisziert und vielleicht gelingt mir ja auch mal ein Bild.

Ich denke wir bleiben in Kontakt, denn mir sind hier neue Ideen gekommen, die wir vielleicht mal gemeinsam umsetzen könnten, sofern es von der Zeit passt.

 

 

 Björn: Ich bedanke  mich natürlich  auch für dein Interesse  an meiner  Person und meiner  Arbeit 😉 .Ich stehe  jederzeit  gerne  wieder  zur Verfügung. ... Wie gesagt  ein gemeinsames  miteinander  sollte  das Ziel  sein 😎👍

Ich drücke  dir bei deinem  Vorhaben  natürlich  die Daumen,  sollte  es auch Anfangs nicht so laufen  wie erhofft,  heißt  es Ruhe  bewahren  und immer  weiter  daran  arbeiten. ..👍

Es ist noch kein Meister  vom Himmel  gefallen. ...und es ist wie bei allen Dingen  im Leben ....anfangs  fängt  man immer ganz unten  an. ..😎

In diesem Sinne. ..vielen dank für das nette  Gespräch  und  bis  bald. ..😉👍

Gruß  Björn

 

Waidzeit: Ich wünsche Dir ebenfals weiterhin soviel Erfolg und hoffe das Du noch viele so spannende Erlebnisse hast. Danke das ich Deine Bilder hier nutzen darf, ich denke so haben viele andere die vielleicht nicht bei Facebook sind auch Freude daran. Also bis dahin alles Gute und Weidmannsheil! ;-) 

 

Das Interview fand quasi live stat, via Messenger tauschten wir uns aus ( Im Juli 2015) .

 

 

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