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- Vor der Prüfung  -

Tja,

heut ist der Tag der schriftlichen Prüfung. Wir in NRW haben ja einen zentralen Tag - immer den letzten Montag im April, sofern dies kein Feiertag ist. So, oder so ähnlich, steht es im LJG.

15:00 Uhr wird der Umschlag geöffnet.

 

Wie es dann weiter geht werde ich später beschreiben.

 

Was mir ja von Anfang an wichtig gewesen ist, ist diesen Werdegang aus meiner Sicht zu beschreiben. Wie fühlt man sich nun, kurz vor der Prüfung? 

Aufgeregt? Ja klar. Immer wieder die Fragen im Kopf, "Habe ich genug getan?" "Habe ich alles berücksichtigt?" "Habe ich alle Zahlen im Kopf?" "Alle Kleinigkeiten auf dem "Schirm"?"

Wir wollen uns alle nicht verrückt machen. Cool bleiben ... aber irgendwie ist die Kommunikation via Messenger auf den Smartfones seit 12 Std. nahezu völlig zum Erliegen gekommen - jeder will Ruhe - in sich gehen. Und das ist gut so!

 

Das zeigt, keiner von unserer Truppe nimmt es auf die leichte Schulter und ich bin ziemlich stolz auf die Jungs und Mädels - wenn sie später ebenso entschlossen und verantwortungsvoll jagen, sind's die richtigen!

 


Gestern machte ich zur Entspannung noch einen schönen Spaziergang durch den Frühlingswald -"Landregen". Ich liebe es bei solchem Wetter durch die Natur zu tingeln. Diese unglaubliche Ruhe - Tropfen, die von den Blättern auf das Laub platschen - sehr entspannend. Den Fährten nach drückte sich nur wenige Minuten bevor ich umdrehte noch ein Reh über meinen Weg. Ich sah zuvor nichts im hallenartigem Hochwald - schöne Stimmung. 

Diese feuchte Luft, der Duft, der uns vertraut ist, Wald, Frühling und wenn wir ehrlich sind, irgendwie moderich. Ich dachte dabei noch einmal zurück, meine Jugend - Vattern - der "Adler", wie wir ihn nannten wenn er seine Arme ausbreitete und von seinen Erlebnissen der Jagd erzählte. Man musste schon ein gutes Sitzfleisch haben und stets einen interessierten Gesichtsausdruck zeigen. Diese Geschichten konnten sehr sehr lang werden. Muttern hatte so ein bisschen die Nase voll davon. Gut - kann man auch verstehen. Sie:krimibegeistert, historische Romane, Mutter von ganzem Herzen und für jede Sorgen ein offenes Ohr -- Er: Jäger - Punkt- .

Während ich das so schreibe, muss ich grinsen. Meine Mutter hätte mich mit einem eigentümlichen Blick angeschaut. Man war sich nicht sicher ob der Blick sagen sollte "Ist das Dein Ernst - mit der Jägerei?" oder "Oh Gott, noch ein Jäger!". Wäre ich dann vielleicht der dritte im Bunde.

 

Aber, ihrer Güte nach zu urteilen, und der Tatsache, dass ihr Familienfrieden besonders wichtig gewesen ist, hätte sie es ertragen und wir - naja ... hätten Jagdgeschichten erzählt.

 

Weil wir in der Familie alle ein bisschen sentimental sind und an Erinnerungstücken hängen, begleitet mich in den nächsten Tagen des Adlers Taschenuhr. Weniger als Glücksbringer -
 

Aberglaube is für uns nix ~ wir lernen und bestehen oder gehen traurig aber stolz unter, bevor wir reinem Glück vertrauen


- als mehr der inneren Pflicht wegen. Ich bin sicher, auch meine Eltern hätten mit großem Anteil meinen Weg verfolgt.

 

 

 

 

Bis später, nach der schriftlichen...

... einen Tag später:

Das war knapp - wir wissen nur nicht in welche Richtung!

 

Wir versammelten uns gestern alle schon frühzeitig vor den Prüfungsräumen. Durchweg fühlten wir uns alle gut vorbereitet und sicher.

Alle wurden nach Einladung und Personalausweis gefragt und in einer Liste eingetragen. Alle vollzählig. Pünktlich, 14:55 Uhr begann die Ansprache des Prüfungsleiters. Weil ich wohl gerade an der passenden Stelle saß, wurden mir die Umschläge vorgelegt und ich sollte bestätigen, dass die Umschläge ungeöffnet waren - so war es dann auch.

 

Nun, die Fragen waren bekannt die Antworten nicht. Es können eine, mehrere, alle oder keine Antworten angekreuzt werden.

 

Jeder hat so seine Strategie. Ich habe zunächst alle Fragen und Antworten gelesen und mir dabei meine bevorzugte Antwort markiert. Fragen die ich nicht so ohne weiteres beatworten konnte, notierte ich mir auf einem separaten Zettel.

 

Wir alle waren nach der Prüfung der Meinung, dass da ganz schöne Klopper drin gewesen sind. Formulierungen die man mehrfach gelesen hat, sie richtig zu interpretieren und in der Hoffnung, dass danach passend gefragt wurde.

 

Der erste gab bereits nach 30 Minuten ab. Ich nahm mir die Zeit die Fragen ein zweites Mal durchzugehen und dann meine vorherige Antwort noch einmal zu überdenken, mich zu fragen ob das so richtig sein kann.

 

Für mich war das die richtige Vorgehensweise. Ob sie für Andere richtig ist, muss jeder selber wissen. Nur eines ist wichtig zu wissen, a) es gibt genügend Zeit und b) man sollte sich über den Stoff mal Gedanken gemacht haben.

 

Die Vorbereitung auf diese Prüfung:

 

Ich habe hauptsächlich mittels Apps geübt. Welche das waren und wie sie bewertet werden, schreibe in einem gesonderten Post. Dazu gab es auch noch Bücher usw. .

Nun, auch habe ich die Fragen einzeln ohne Antworten mehrfach bearbeitet und mir die Dinge um die Fragen herum im Kopf aufgezählt.

 

Als wir uns nach der Prüfung wieder vor den Räumen einfanden konnte ich in den meisten Gesichtern eine gewisse Blässe feststellen. Das war nicht einfach, jeder hatte so seine Probleme - alle 58 Teilnehmer haben gebanngt.

 

Überwiegend konnte man sagen, wir waren uns nicht mehr sicher wie es gelaufen ist. Die Nerven aller wuselten buchstäblilch planlos auf dem Asphalt und suchten nach Heilsalbe!! Aller? Nun - auch die wenigen die cool blieben, zeigten nach der Verkündung des "Urteils" erhebliche Erleichterung - wir sind eben doch alle Menschen! 

 

56 Teilnehmer haben die schriftliche Prüfung bestanden!

 

Für die beiden, die es nicht geschafft haben, tut es mir sehr leid. Wir haben nicht zusammen gesprochen, ich kann also nicht sagen woran es gelegen haben mag. Einfach war es wirklich nicht! Und das muss erstmal jemand nachmachen.

 

Sicherlich bin ich nicht der Einzige, der den beiden alles Gute für das nächste Mal wünscht. Der Weg war schon zu lang, als jetzt umzudrehen - macht weiter! Dann wirds klappen!

 

Die schriftliche Prüfung muss man sich so vorstellen: die Fragen sind zwar bekannt, und decken auch einen Großteil des gesamten Jägerwissens ab. Man muss schon das gesamte Thema um jede Frage kennen um die richtige Antwort zu finden. Durch Logik oder Ausschlußverfahren kann man diese Prüfung definitiv nicht bestehen. Also - wer sich der Aufgabe stellen will, stelle sich das nicht zu einfach vor.

 

Was man noch sagen muss, die Antworten sind nicht immer logisch, eher sind sie auch nicht immer eindeutig zu beantworten. Auf die Frage welches Kraut Deckung gibt muss man ja erstmal definieren für welches Wild, zu welcher Jahreszeit und wieviel Deckung, und was verdeckt werden soll. Sowas und noch einiges mehr sind wirklich schwammige Sachen, die man nicht pauschal beantworten kann. Dennoch hat man hier entweder Glück oder nicht. Hin und wieder bekommt man nen Tip, wenn die Frage kommt, ist immer das anzukreutzen, auch wenn es technisch gesehen nicht so zu beantworten ist. Man sagt aber dazu, dass die Antworten eben vom Ministerium kommen und nicht von Leuten, die davon etwas verstehen.

 

Leute - akzeptiert es einfach. Ich fürchte, wir können auf die Schnelle das Problem nicht lösen.

 

Allen die diese Prüfung noch vor sich haben
 

Weidmannsheil!

K