3 Jahre und etwas mehr Jungjägerschaft
Man könnte auch sagen fast 4 Jahre, denn es heißt, drei volle Jagdjahre hintereinander den gelösten Jagdschein, also nicht nur kaufen sondern auch nutzen, und man ist kein Jungjäger mehr.
Mein Vater musste zunächst eine dreijährige „Audbildung“ machen, bevor er sich zur Jägerprüfung anmelden konnte. „Volmer“ hieß sein Lehrprinz und der hat ihn wohl ziemlich viel tun lassen, bevor er überhaupt mit einer Waffe ins Feld ziehen durfte. Heute ist das etwas anders , erst lernst Du ein paar theoretische Dinge, dann den Umgang mit der Waffe, legst dann erfolgreich die Jägerprüfung ab und darfst dann irgendwo vielleicht ansitzen und die etwas aneignen, wie der Weidmann sagen sollte.
Ich gebe ja zu, ich habe damals gesagt: „Die drei Jahre JJ, welch ein altes Brauchtum!“. Aber ich kann heute sagen, nö – sinnvoll genutzt, bekommt man eine innere Jagdreife. Gut, es gibt Idioten, wie überall – in jedem Beruf, in jedem Winkel der Erde … da ist dann auch alles verloren.
Wieder ist es soweit, einmal zurück in die Zeit zu blicken:
-ich habe 4 größere Reviere kennengelernt, Lüneburger Heide, Sumpf und jenes mit dem natürlichen Damwildbrunftplatz und natürlich jenes in NRW, in der Nähe von Detmold
- habe an mehr als 20 Drückjagden entweder als Edeltreiber, oder Schütze teilgenommen und bin zum Jäger geschlagen worden
- habe Kanzeln und Hochsitze gebaut, den Fallenlehrgang absolviert , Kirrungen beschickt, Nachsuchen gemacht, Fährten gelesen, das Bläserhutabzeichen bestanden, Schießnachweise erbracht, Tontauben getroffen, Damwild , Rehe, Füchse und auch Waschbären erlegen können und wurde von Sauen zum Narren gehalten
- habe Fallwild auf den Straßen eingesammelt und auf den Feldern nach wildernden Hunden begutachtet, an Erntejagden im Staub und Hitze, Regen und Kälte im Acker gestanden und oft war die Mühe vergeblich
- Wildwarnreflektoren an den Straßenpfosten befestigt und bei Hubertusmessen andächtig drein geschaut und Wildacker eingesät, geschwitzt und bitterlich gefroren
- habe gesungen und gefeiert, nur gesoffen hab ich nicht – aber totgetrunken wurde schon
- ich habe aufgebrochen, abgezogen, gestreift und zerwirkt, geschrubbt, geschnitten und vakuumiert und natürlich gibt es immer noch Dinge die ich noch nicht gemacht habe… so wie jeder von uns, außer den Besserwissern dieser Welt, die haben noch mehr alles gemacht.
Ich danke dafür und wieder für die wunderbare Zeit meinen beiden Lehrprinzen, beide haben den gleichen Vornamen, beide haben mich - und tun es noch immer, unglaublich viel gelehrt.
Danke Christian - Weidmannsheil!
Und nun?
Es traf sich, dass ich 300km südlich ein neues Zuhause gefunden habe und schimpfe mich nun ein „Spessartjäger“ zu sein. Das größte zusammenhängende Mischwaldgebiet Deutschlands zwischen Odenwald, der Röhn und dem Vogelsberg – der Spessart – in der Nähe von dem Wirtshaus wo Liselotte Pulver sich einst mit Räubern anlegte.
Schwamm drüber – heute gibt’s es da vor allem Wild, Sauen ohne Ende und alles was das Jägerherz sich nur wünschen kann. Leider auch ein bissel grüne Hessenpolitik, die zum Wohle der Wählerstimmen den Waschbär Schonzeit geben, obwohl er in der gesamten EU scharf bejagt werden muss.
Nun also beginnt ein neues Kapitel, nein – ein neuer Blog – Spessartjagd.