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    Dackel

    Einer für alle Fälle ? Auf dem Weg zum Jagdteckel und was das andere Ende der Leine lernen muss
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    Meine Zeit als Jungjäger - "Viel gelernt Du hast - zeigen Du musst was nun in dir steckt ! "
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  • Liebe zum Sumpf

    Liebe zum Sumpf

    Meine ersten Schritte als Jäger im Sumpfrevier
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Wenn du nicht damit rechnest...


Noch immer im Sumpf, einen Tag nach meinem zweiten Bock sitze ich auf der Strassenleiter. Hier schoss ich meinen ersten Bock, vielleicht erinnert ihr Euch, das ist der Ort mit dem „Drei Seiten Blick“. 
Der Anblick den ich heute habe ist wieder einmal faszinierend, Rehwild - ganze Mutter-Kind-Exkursionen und dazu Damwild - das kleine Rudel nur diesmal mit einem Hrisch dabei, was ich erkennen kann könnte es ein Knieper sein. Aber das Rudel trottet davon, als Jagdkameraden mit dem Auto an mir vorbeifuhren.
Danach kehrt erstmal Ruhe ein, das Rehwild zieht sich wieder in die Deckungen zurück, sich die Nahrung noch einmal durch den Äser gehen lassend.

Mit den Füchsen war das bis jetzt ja so ne Sache, in „Nur ein einziges Klick“ berichtete ich davon.
Ein gutes halbes Stündchen vor dem letzten Büchsenlicht betritt nun Meister Reineke die attraktive Parklandschaft. Ein Altfuchs tippelt durchs Gras auf einen höher gelegen Streifen, stopp und löst sich erst einmal ganz in Ruhe und wohl sehr ausgiebig.
Na, das scheint ja noch spannend zu werden, was für ein Auftakt!

Frisch erleichtert trödelt er nun leichtfüßiger um die kleinen Büsche an einen Graben - scheint nichts Interessantes drin zu sein. Enttäuschung - also steht er da als wisse er jetzt irgendwie auch nicht weiter und hält erstmal den Riecher in den (für mich nicht vorhandenen) Wind. Oder genießt er die letzten Sonnenstrahlen? Egal, der Jäger legt sich gemütlich ab und ruht einen Moment.

Na, der hat ja mal Zeit und die Ruhe weg. Erinnert mich ein bissel an die Beschreibungen der Staupefälle, aber krank sieht der überhaupt nicht aus. Da rappelt er sich auf, muss wohl was gehört haben. Nur ein paar Meter weiter erkenne ich an seiner Haltung auch den Grund, er mäuselt wie es im Buche steht. Die Maus war wohl schneller und konnte fliehen, gewandt wendet er sich rechts um und steckt den ganzen Kopf in ein Loch. Sieht schon komisch aus, halber Fuchs in der Erde aber die Lunte steil nach Oben gerichtet - wedelnd. "Hier bin ich! Seht ihr mich alle? Gleich gehts zum Tanz, darum wedel ich mit meinem ..." 

Aber so richtig erfolgreich war er mit seiner Nummer wohl nicht und setzt sich fast schon frustriert hin und ich könnte schwören, Reineke denkt schwer nach.

Mein Erstauen ist ja eigentlich, dass er schon mehrere Minuten, mag es ein viertel Stündchen gewesen sein, die er sich da rumlümmelt. A pro pros lümmeln... Meister Lampe sitz auf der anderen Seite und mümmelt fröhlich vor sich hin. Wäre es kein großer, hätte der Fuchs in wohl gefährlich werden können. Ich denke an seine Nachkommen und die zurückgehenden Niederwildbestände, da käme eine kleine Fuchsstrecke gelegen.  Wenn der da so leichtsinnig rumdamelt, dann könnte man ihn auch strecken. Aber noch ist er gut 120 / 130 Meterlein entfernt und es ist kein Reh. Vorbeischießen, anschießen ... alles keine Optionen, ich will ihn wenn dann schon richtig strecken.

Der verspielte sucht nun jedes Grasbüschlein ab ob sich nicht etwas Fressbares finden läßt. Ich weiß in etwa wie weit welcher Busch oder Baum entfernt ist, eine Birke davon hat gut 90/100m. Gedanklich zog ich einen Kreis und sagte mir, wenn er diesen Bereich unterschreitet, bekomme ich ihn.
In Garlstorf habe ich liegend auf die Fuchsscheibe geschossen, das klappte ganz gut, da werde ich das sitzend erst recht schaffen.

Jeder Schuss ist eine verantwortungsvolle Sache, auch hier gehe ich Für und Wider durch und auch die Frage was ich mit ihm mache. Im Sommerkleid nützt er noch nicht viel - verabrede mit mir das später zu klären und mache mich bereit. Ich habe alle Zeit der Welt, das Futteral lege ich als Repetierhandtuch sorgfältig zusammen und schaffe somit eine Polsterung zwischen dem Schaft und dem Handlauf des Hochsitzes.


"Hatte ich ja schon lange nicht mehr, eine so schöne lange Vorbereitungszeit"

 

Der Mäusemeuchler

In der Zeit kommt der Mäusefänger zwischen den Binsen schnürend aber eher gelangweilt in meinen 100m-Kreis, ich warte nur auf die richtige Gelegenheit. Die Marker-Birke scheint auch noch interessant zu sein, aber da ist auch nichts. Ziemlich angesäuert setzt er sich wieder grübelnd hin und das ist meine Gelegenheit. Der Fuchs liegt im Knall - durchs Feuer hab ich geblickt.

Alter Schwede... Kann mir jemand mal sagen wie andere da noch Schusszeichen erkennen wollen? Ich sah nur Feuer und als ein Bild wieder erkennbar war, den liegenden Fuchs. Auch er, wie der Bock tags zuvor, mit einem Schuss ein paar Zentimeter zu hoch. Jetzt laust mich doch der Affe.... Ich weiß genau wie ich abgekommen bin und jetzt das. (hmm wir jeden hier aber von 3-4cm, ich denke das ist im tolerierbarem Bereich) Bei näherer Betrachtung wurde mir klar, auch er hat den Schuss nicht mehr mitbekommen, er ist sitzend umgefallen.

Also eines kann ich sagen, auf dem Schießstand ist das Schießen an sich kein Thema, draußen ist alles anders und vor allem gar nicht so leicht.

Nun, der Kadaver verblieb an Ort und Stelle, die Natur möge sich darum kümmern..... Und das tat sie auch. Zwei Tage später war er schon fort - ein anderer Fuchs?


Den Fuchs habe ich nicht berührt, das Gewicht war unerheblich, der Ausschuss nicht gerade schön anzuschauen, so lies ich ihn lieber so liegen um mich auch der Fuchsbandwurmgefahr nicht aussetzen zu müssen. Das Foto machte ich eher für mich als für diese Seite um es zu studieren, es hilft meinen Erinnerungen und daraus kann man ja nur lernen. Manche Dinge kann man nicht aus Büchern lernen, nur durch Erfahrung und Erlebnis und das am besten mehrfach.
Der Wind, oder die fast Windstille kamen mir heute sicher zu Gute, auch die Deckung. Auf der Strassenleiter sitze ich quasi wie in einem Adlerhorst. Hoch und gut getarnt in einer Eiche. Weil sonst kein Wild zu sehen war, kam sich der rote wohl besonders sicher vor, anders kann ich mir sein Verhalten nicht erklären. Die anderen Erlebnisse, die ich mit Füchsen hatte erklärten mir, dass sie sehr gut sehen, hören und riechen können. Gut, das steht auch im Buch, aber wie das tatsächlich in der Natur so ist, muss man erfahren.

Ein paar Tage später, ich kam gerade vom Ansitz hatte ich wieder ein Fuchserlebnis. 30m entfernt, gut Wind in meine Richtung, ich stehe auf der Strasse, leicht getarnt hinter zwei jungen Kiefern und beobachtete einen mäuselnden jungen Fuchs. Seine Lunte war einfach noch nicht so dick. Er bekam mich nicht mit und so lies ich mir die Zeit zu sehen wie er sich verhällt. Natürlich hätte ich auch diesen erlegen können, mir war aber diesmal die Erfahrung wichtiger – nächtes Mal denn – für das Niederwild und vielleicht im Winter, dann kann man den Balg auch verwerten.

Der Beobachtungen aber noch nicht genug, einen weiteren Abend habe ich einen Damspießer auf gut 300m anschauen können. Er war mit einem Tier und einem Kalb zusammen und benahm sich quasi vorbildlich. Ich hatte dabei die Stimme unseres Försters im Ohr als er uns im Jagdkurs über die Gewohnheiten des Damwildes berichtete. Beim Mulchen muss wohl ein Heuhaufen entstanden sein, den nahm er sich aber so richtig mit Schmackes vor...immer wieder mit dem Haupt nieder und tötete den Haufen ...  sollte wohl eine Perrücke werden, denn damit schritt er dann fast majestätisch stolz in den naheliegenden Busch. Der Gesichtsausdruck des Damtieres war jedenfalls völlig unbeeindruckt, sie gab wohl das Signal zum Abrücken, dem der Pascha wohl nur ungern, aber mit Heukopp folgte.

 

Auch wenn es anderen noch nicht gelungen ist, dieses Verhalten zu begründen und ich mir deshalb also keine Fragen dazu stellen sollte... beschäftigt es mich doch sehr - was finden sie nur daran? Vielleicht sollte man es selbst probieren - vielleicht jeder von uns - vielleicht eine "Heu-Challange für mehr Naturverstand" (angesichts des aktuellen Novellierungswahns keine schlechte Idee, wie mir scheint)  ? 

 

Vielleicht ist ihnen aber auch nur manchmal langweilig und sie können sich dann nicht in einen Schlafsack einrollen, mit Butter beschmieren und durch die Küche rutschen wie eine Schnecke ;-)

K