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    Dackel

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    Liebe zum Sumpf

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Eine Weidgenossin kommentierte WaidZeit mit den Worten

 

 

 „Ich finde es schön, dass das wirklich mal jemand niederschreibt. Alle anderen sind meist so heiss auf`s Jagen, dass sie nix als Knochen an der Wand hinterlassen“.

 

 

Knochen an der Wand, witzige Bilder sammeln sich in meinem Kopf. Gekreuzte Oberschenkelknochen überm Kamin, eine Kette aus Rippen als Wandschmuck um Opas Portrait… hier und da ein paar Zähne. Fehlt noch der Höhlenstatus. Und dann werde ich wach….

 

So sehen uns Jäger auch andere Menschen. Die, die sich mit Skeletten schmücken. Scherzhaft höre ich die Stimme meiner Mutter noch, als sie bei der Wohnzimmerrenovierung von meinem Vater kommandierend verlangte

 

„In Zukunft bleiben die Leichen draußen!“

 

Der Zeitgeist will es, die Diskussionen um die Jagd nehmen zu. Trophäenjäger, Mörder, Schlächter und allerlei Beleidigungen muss man hören wenn man den grünen Schein inne hat. Ich habe sogar Verständnis für die Hintergründe, warum man uns so sieht. Die Urbanität der Gesellschaft hat keinen Platz mehr für natürliche Abläufe. Krankheit, Tod und Alter werden „wegorganisiert“, von Suiziden hört man schon aus Angst vor Nachahmern nichts. Das Sterben und das damit oft verbundene Blut wird unter „Grausam“ genau so abgelegt wie Knochen.

 

Ängste überfallen uns wenn wir ein Skelet im Museum oder schon auf Bildern sehen. Die leeren Augenhöhlen lassen uns erschaudern und in der Natur ist der erste Gedanke „Gefahr!“ sobald wir eines erblicken.

 

Aber der Jäger, nagelt sie sich in Reih und Glied an die Wand!

Was sieht er darin? Lassen ihn die sterblichen Überreste nicht erschaudern?

Ja und Nein, muss die Antwort lauten. Dem Jäger ist der Tod so nah wie seine Unterhose. Er begleitet ihn stets und stellt gleichermaßen Sicherheit wie Gefahr dar. Was aber da an der Wand hängt, ist der Kopfschmuck des meist männlichen Schalenwildes – zwar überwiegend aus Knochenmasse aber nicht in der Form.

 

 

 

Der Jäger sieht darin Erinnerungen. An die Anstrengungen der Jagd, an besondere Situationen oder auch an das Bild der letzten Sekunde des erlegten Stücks. Immer ermahnen sie den Waidmann nicht maßlos zu werden. Während andere vergessen und ausblenden wollen, stellt die Trophäe nicht etwa einen oft zu verachtenden Sieg dar, sie ist wie ein zweites Gewissen, quasi die Wahrheit derer sich der Erleger nicht entziehen kann.

 

Betrachter die in diese „Sammelei“ mehr interpretieren wollen liegen oft daneben. Sie wissen nicht, aus welchem Grund das Tier getötet worden ist. Es mag gute Gründe dafür gegeben haben und das allein zu verurteilen obliegt dem, der es erlegt hat.

 

Auf einer deutschen Insel mit sehr viel starkem Rehwild hat es sich die Forstverwaltung zum Ziel gemacht jede Trophäe zu zerstören. Das ist deren Antwort auf  „Trophäenjäger“. Ich möchte das nicht verurteilen denn es steht mir nicht zu. Aber ich möchte dort keinen Bock erlegen, mich soll das Gehörn erinnern – ich will mich daran auch ermahnen. Denn alles andere würde mich wohl zum puren Fleischlieferanten machen, das Gefühl ginge dabei verloren.

 

Und ich höre schon den Aufschrei der nächsten Jagdgegner, „Was hat das mit Gefühl zu tun?“ … es folgt dann ein Schwall weiterer Beleidigungen et cetera - et cetera.

 

Hegeschauen haben aber auch ihre Daseinsberechtigung, sie gebieten Einhalt und über die Zeit kann man auch Ableitungen von den Gehörnen auf Ernährung und Mineralstoffhaushalt ziehen. Sicherlich ist das eine ganz grobe Schätzung, sie zeigt aber die Tendenz - gibt abermals ein Gefühl, diesmal für das Revier, für das Wohl der Tiere.

 

Mein Freund Rolf spricht oft mit mir über die Jagd, das Töten und den Wald. Er ist Angler und macht so seine Späßchen. Dann kommt plötzlich ein lauter, ernster Gedanke von ihm „ So einen kleine Frischling mit Streifen könnte ich aber nicht schießen!“ und guckt mich mit Dackelaugen an. Wenn er aber einen passenden Fisch gefangen hat, dann kommt der auch ganz selbstverständlich in die Pfanne. Ich fragte ihn was denn der Unterschied zwischen den Frischlingen und seinen Barschen sei? „ Die gucken viel niedlicher“, sagte er, wohl wissend, dass es eigentlich Quatsch ist was er da von sich gegeben hat. Aber es wäre dennoch nicht Seines.

 

Das Gegenteil solcher „Rolfs“ habe ich auch schon kennen gelernt, für sie ist Wild ein bewegliches Ziel. Diese können auch mit den Knochen an den Wänden nicht wirklich etwas anfangen, es sind nur Schnitte auf dem Kerbholz. Schützen ohne Gefühl. Glücklicherweise haben diese oft eine zusätzliche Eigenschaft, die Faulheit. Sie sorgt dafür, dass sie sich lieber auf Schießbahnen und Informationsveranstaltungen herumtreiben. Anerkennend muss ich aber schon sagen, diese Leute können wirklich schießen, was wiederum einer weidgerechten Jagd entgegen käme.

 

Und dazwischen, gibt es alle Schattierungen - Diana sei dank.

So lange also noch Gefühl in der Jägerseele ist, lässt er für sich die Knochen sprechen, sei es an der Wand, auf dem Foto oder als blasse Erinnerung.

 

 

 

K